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Die Förderung der Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik ist mir eine Herzensangelegenheit. Und ich möchte auch dazu beitragen, dass sie stärker wertgeschätzt werden.“

Klaus Tschira (1940–2015) Physiker, SAP-Mitgründer und Stifter

 

KT_CollageKlaus Tschira gründete seine Stiftung, um Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik, sowie die Wertschätzung für diese Fächer zu fördern. Hierzu brachte er über der Hälfte seines privaten Vermögens in die Stiftung ein und engagierte sich bis zu seinem Lebensende tagtäglich dafür. Seit mehr als 25 Jahren fördert die Klaus Tschira Stiftung Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation. Ihr Engagement beginnt im Kindergarten und setzt sich in Schulen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen fort.

Das Profil der KTS wurde auch von dem leidenschaftlichen Interesse Klaus Tschiras für naturwissenschaftliche und mathematische Themen mitbestimmt. Der Kern seines einmaligen Engagements war seine Neugier, sein unstillbares Interesse an neuen Erkenntnissen, neuen Methoden und neuen Ansätzen zur Erklärung der vielen offenen Fragen in der Wissenschaft. Im HITS, dem Heidelberger Institut für Theoretische Studien, das er gründete, nutzte er jede Gelegenheit, mit Forschenden über ihre Arbeit zu diskutieren – sei es über Themen der Molekularbiologie oder der Astrophysik.

Klaus Tschira war davon überzeugt, dass Forschung unabdingbar für die Entwicklung unserer Gesellschaft ist. Die Zusammenarbeit und der Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen war ihm ein Anliegen. Auch aus diesem Grund rief er das Heidelberg Laureate Forum (HLF) ins Leben. Hier treffen sich jährlich die weltweit besten Mathematiker:innen und Informatiker:innen mit herausausragenden jüngeren Forschenden.

Klaus Tschira Stiftung, Dr. h.c. Klaus Tschira, GESCHÄFTSFÜHRENDER GESELLSCHAFTER, Heidelberg, 08.07.2010

„Gute Forschung braucht Verständlichkeit“, betonte der Stifter: „Was du deiner Großmutter nicht erklären kannst, hast du wohl selbst nicht verstanden.“  Wie wichtig ihm dieses Anliegen war, zeigt das erste eigene Projekt seiner Stiftung:  die Auslobung des Klaus Tschira Preises für verständliche Wissenschaft, der heute KlarText-Preis für Wissenschaftskommunikation heißt. Jedes Jahr werden hiermit Promovierte ausgezeichnet, die es geschafft haben, die Ergebnisse ihrer Doktorarbeit anschaulich in einem Beitrag zu vermitteln.

 

Damit nicht genug: Mit der Gründung des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (gemeinsam mit dem KIT in Karlsruhe) setzte er ein Zeichen für die Förderung der Wissenschaftskommunikation in Deutschland. Das NaWik bietet deutschlandweit Kurse zur Verbesserung des Dialogs zwischen Wissenschaftlern und der Öffentlichkeit an.  Um auch Journalistinnen und Journalisten zeitnah fundiertes Wissen zu liefern, gründete die Klaus Tschira Stiftung zudem das Science Media Center Germany in Köln. Das SMC stellt den Medien dann schnell und kostenfrei Experten und Hintergrundmaterialien zur Verfügung, wenn Wissenschaft Schlagzeilen macht.

Bilder_KTSchon als Kind suchte Klaus Tschira nach Erklärungen und vertiefte sich eifrig in Enzyklopädien und Lexika. Dabei faszinierte ihn besonders die Astronomie. „Planetenheini“ nannten ihn seine Mitschüler, was ihn aber überhaupt nicht irritierte. Dem Stifter war es wichtig, Kinder und Jugendliche so früh wie möglich für Naturwissenschaften zu begeistern. Deshalb gründete er die Forscherstation, das Klaus-Tschira-Kompetenzzentrum für frühe naturwissenschaftliche Bildung. Hier erfahren pädagogische Fachkräfte, wie sie bereits in Kindergarten und Grundschule das Interesse für Naturphänomene wecken können. Regelmäßig besuchte Klaus Tschira „Explore Science“, die naturwissenschaftlichen Erlebnistage seiner Stiftung, im Luisenpark Mannheim. Dort verfolgte er mit großem Vergnügen die Wettbewerbe unter Schülerinnen und Schülern und ließ sich von Kindern und Jugendlichen erklären, wie sie ihre Windmühlen, Wurfmaschinen oder Kettenreaktionen konstruiert hatten.

Zeitgenössische Architektur war eine weitere große Leidenschaft Klaus Tschiras. Er mochte Gebäude, denen man von außen ansehen kann, was im Inneren gearbeitet wird. Häufig bilden diese Bauten ein Bauprinzip der Natur nach. In Heidelberg stehen beispielsweise das Advanced Training Centre des EMBL in Form einer DNA-Doppelhelix oder das Haus der Astronomie, das nach dem Vorbild einer Spiralgalaxie erbaut wurde. In Garching bei München entstand die ESO Supernova, ein Planetarium und Besucherzentrum. Ihre Form erinnert an ein Doppelsternsystem, das durch Massetransfer irgendwann zu einer Supernova wird.

Am 31. März 2015 starb Klaus Tschira unerwartet. Seither leitete Beate Spiegel die Klaus Tschira Stiftung gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Harald Tschira und Udo Tschira. Am 28. Oktober 2019 wurde Carsten Könneker Mitglied der KTS-Geschäftsführung. Zum 31.12.2019 legten Harald Tschira und Udo Tschira ihre Mandate als Geschäftsführer nieder. Am 14. November 2022 übernahm Lilian Knobel die Geschäftsleitung als einzelvertretungsberechtigte Geschäftsführerin. Die Familie Tschira trägt auch weiterhin die Klaus Tschira Stiftung als Gesellschafter.

 

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